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"Es zählt Leistung und Mindset, das Alter spielt dabei keine Rolle" - Das USG Sommerinterview

Seit Anfang Juli hat sich die USG im Männerbereich neu aufgestellt. Mit verjüngtem Kader und 2 Mannschaften wollen wir wieder voll angreifen. Die wohl wichtigsten Personen für dieses Unterfangen standen heute im Vorfeld der Testspiele in Krummhermersdorf zum Interview bereit: Die Trainer der Männermannschaften Maik Räppel, Fabian Hesse und Daniel Köhler.

Ihr seid alle 3 keine Unbekannten bei der USG. Beschreibt doch jeder gern mal, was euch mit dem Verein verbindet, und für alle Unwissenden,  wie eure Laufbahn bei der USG bis jetzt war?

Maik Räppel: Ich bin seit 1999 Mitglied im Verein, hab entsprechend dieses Jahr mein 25-jähriges. Angefangen habe ich als Torhüter bei den D-Junioren, unter dem jetzigen Trainerkollegen Harald Krumsdorf. Im Anschluss habe ich die komplette Juniorenabteilung durchlaufen und das ab dem Großfeld, mangels Größe, als Feldspieler und durfte im letzten Juniorenjahr auf Landesebene spielen- was für verblüffende Parallelen zur jetzigen Situation. Im Anschluß ist der Wechsel in den Männerbereich nicht wirklich geglückt und so spielte ich etwa zwei Jahre nur in Freizeitmannschaften, ehe ich dann fester Bestandteil der zweiten Männermannschaft wurde. Ab 2015 hat mich das Thema Nachwuchs dann gepackt und so bin ich in das bestehende Trainerteam aus Joachim Frei, Marcel Herzog und Marcel Erler dazugekommen. Durch immer wiederkehrende Verletzungen hat sich bei mir ein extremer Frust aufgebaut und so habe 2016 ich meine aktive Zeit beendet ab da voll auf den Nachwuchs konzentriert. Mit den jetzt 18-Jährigen habe ich alle Altersklassen durchlaufen und wir dürfen jetzt gemeinsam im Männerbereich angreifen. Mit Ausnahme von einem halben Jahr beim ESV Lok Chemnitz vorher, verbindet mich meine ganze fußballerische Laufbahn mit der USG. Ich habe hier schwere, wie wahnsinnig tolle Momente erlebt. Wir haben uns als Verein etwas aufgebaut und sind damit noch lang nicht am Ende. Davon will ich unbedingt weiter ein Teil sein, da ich neugierig bin, wohin der Weg führt!

Fabian Hesse: Ich bin seit 2010 Mitglied im Verein. Ich bin damals aus familiären Gründen nach Chemnitz gezogen. Vorher habe ich meine komplette Jugendausbildung in Dresden genossen und habe dort ebenfalls die ersten Schritte im Männerbereich gemacht. Seit 2020 spielt mein Sohn bei der USG und somit habe ich begonnen, die Bambini-Mannschaft zu trainieren und bin jetzt mit dieser Mannschaft im E-Jugend-Bereich. Ebenfalls kümmere ich mich seit 2020 um das Thema Sponsoring, was derzeit sehr erfolgreich gestaltet werden kann. Nach 30 Jahren durchgängigem, aktiven Ligafußball spiele ich jetzt nur noch, wenn ich gebraucht werde bzw in der zweiten Männermannschaft.

Daniel Köhler: Ich bin seit 1999 im Verein als Quereinsteiger, habe in der Jugend Basketball und mehr oder weniger Fußball auf den Bolzplatz und in einer Jugendclubmannschaft gespielt. Dann habe in der zweiten Männermanschaft im defensiven Mittelfeld gespielt. Durch viele Verletzungen habe ich 2013 als Co-Trainer die zweiten Männermannschaft mit gecoacht und in der Abteilung langsam das Catering mit aufgebaut und im Mitglieder- und Passwesen die An- und Abmeldungen im Herrenbereich übernommen.
Zwischen 2018 und 2022 war ich dann Trainer der zweiten Männermannschaft. Mich verbindet viel mit der USG, vorallem dadurch, was man aufgebaut und organisiert hat in den ganzen Jahren, die durchaus mit Höhen und Tiefen gespickt waren.

Was bedeutet es für euch, jetzt im Männerbereich das Traineramt auszuüben? Herrscht da eher Respekt vor der Aufgabe oder die Vorfreude, etwas Neues zu schaffen?

Daniel Köhler: Für mich ist es beides, Respekt und Vorfreude. Man lernt ja weiter mit dieser Aufgabe, darauf bin ich sehr gespannt.

Maik Räppel: Freude und Respekt. Mich freut es, das Vertrauen aller Beteiligten bekommen zu haben. Gleichzeitig empfinde ich eine große Portion Respekt. Vor 2-3 Jahren weiß ich nicht, ob ich die Position mit diesem Selbstvertrauen angetreten hätte. Vor allem die letzten beiden Jahre im Juniorenbereich haben mich extrem weiterentwickelt. Die Erfolge haben dabei natürlich sehr geholfen, den eingeschlagenen Weg akribisch zu verfolgen und dies möchte ich nun bei den Männern fortführen; wenngleich Die Vergangenheit keineswegs ein Grund für Erfolg in der Zukunft ist.

Fabian Hesse: Für mich ist es einfach Spaß an der neuen Aufgabe sowie die Freude darauf, wie alles entstehen kann und wird.

Jetzt konkret zu jedem einzelnen: Maik, du warst jetzt jahrelang Trainer im Nachwuchsbereich und bringst direkt viele Talente mit zu den Männern. Wie willst du es schaffen, den Generationensprung zwischen den Alten und den Jungen zu überwinden und so aus zwei Gruppen ein synergetisches Team zu schaffen?

Maik Räppel: Wir haben das Glück, schon wirklich lange immer wieder gemeinsam trainieren zu können. So konnten sich alle schon gut kennenlernen und sich gewisse Hierarchien entwickeln. Ich bin auch kein großer Freund von alt eingefahrenen Abläufen. Es zählt Leistung und Mindset, das Alter spielt dabei keine Rolle. Genauso sehe ich das auch in der Mannschaftsführung. Ich habe engagierte Spieler im Nachwuchs gefördert und ihnen einen Sprachrohr gegeben, dies dürfen sie auch jetzt weiter machen. Wenn dann noch die Wortführer der letztjährigen Männermannschaft dazu kommen, sehe ich das eher als Chance, konstruktiv zu arbeiten, anstatt Probleme heraufzubeschwören. Final müssen sich alle dem großen Ganzen unterordnen und an einem Strang ziehen, für das eigene Ego ist kein Platz!
Jeder Spieler, egal ob erste oder zweite Mannschaft trägt seinen Teil bei. Durch einen guten Unterbau profitiert final die erste Mannschaft. Daher werden die Spieler nur zum Spieltag getrennt, sonst sehe ich es als ein großes Team!

Fabi, du standest jetzt Jahrelang an vorderster Front als Kapitän auf dem Platz und konntest nebenbei schon Erfahrungen als Nachwuchstrainer sammeln.
Inwiefern ändert sich deine Rolle jetzt als Co-Trainer und was kannst du dem Team mitgeben?

Fabian Hesse: Für mich ändert sich grundsätzlich nicht viel. Ich denke, ich bin sehr gut akzeptiert im gesamten Männerteam, egal ob Erste oder Zweite. Ebenso versuche ich, Erfahrungswerte aus 30 Jahren Fußball mitzugeben und die Jungs im Training richtig zu fordern.

Daniel, willkommen zurück auf der Trainerbank. Du warst, wie bereits erwähnt, schon vor dem Auflösen der zweiten Mannschaft der Trainer. Wie sehr freust du dich, dass es wieder eine zweite Mannschaft gibt und was ist das besondere an deiner Rolle, schließlich gibt es für die zweite Mannschaft nominell kein eigenes Training?

Daniel Köhler: Ich freue mich sehr, dass wir wieder zwei Männermannschaften und damit die Möglichkeit haben, die älteren und jungen Spieler zusammen zu führen und so zwei tolle Teams auf die Beine stellen können. Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich in der zweiten Männermanschaft meine Rolle auf der Trainerbank finden und finde es auch sehr gut, dass alle zusammen trainieren.

Maik, wir haben gerade über die zweite Mannschaft gesprochen. Wie wichtig ist es für dich die Zweitvertretung und wie schafft man es am besten, die Spieler der zweiten Mannschaft, die sich für höheres anbieten, nicht aus den Augen zu verlieren?

Maik Räppel: Wie bereits gesagt, ist ein erfolgreicher Unterbau mittelfristig extrem wichtig, um Spielern, welche in der Ersten aktuell vielleicht nur wenige Minuten bekommen, viel Spielzeit und damit verbundene Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Vor allem spielt aber auch das Selbstvertrauen eine Rolle, welches man sich bei guten Leistungen in der zweiten Mannschaft holen kann.

Fabi, du hast ja jetzt auf Grund des Älterwerdens einen groben Schlussstrich unter die aktive Karriere gezogen. Kann man bei dir noch auf ein Comeback spekulieren oder sind da alle Türen zu?

Fabian Hesse: Ich werde auf jeden Fall in beiden Mannschaften zur Verfügung stehen. Da ich weiterhin voll mit trainieren werde und mich abseits des Spielfeldes fit halte, werde ich immer Topleistung bringen können.

Daniel, eine andere Frage: Die Verpflegungsstation an der USG trägt deinen Namen - ohne die Köhlerhütte gibt's am Spieltag weder Bier noch Würstchen. Sind da Traineramt und Bewirtung vereinbar oder hast du dir Unterstützung geholt? Gibts am Ende bei der zweiten gar kein Bier mehr? Oder expandiert die Verpflegungsstation etwa auch?

Daniel Köhler: Ich habe mir Unterstützung geholt, was das Organisatorische betrifft, wobei ich mich auch selber noch mit einbringe. Wir brauchen aber immer noch Helfer beim Verkauf, um alle Spiele - auch die von der zweiten Männermannschaft - abzudecken. Ich hoffe, dass wir im Bereich Verkauf noch die notwendigen Eltern, Freundinnen oder Freunde
mit ins Boot holen können, um den Kiosk wirklich bei allen Spielen öffnen zu können.

Zurück zum Sportlichen: Ihr habt nun die ersten Trainingseinheiten und Spiele gesehen. Wie schätzt ihr eure Mannschaften ein und worauf wird es in den nächsten Wochen ankommen?

Fabian Hesse: Mir haben die dreie Spiel bisher gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor der Brust haben und dass sich jeder Spieler bewusst sein muss, hier an jedem Spieltag volle Konzentration an den Tag zu legen, besonders bei Spielen gegen die vermeintlich schwächeren Teams. Und in den nächsten Wochen muss natürlich ein gewisser Spielfluß mit Automatismen einher gehen, die sich aber noch entwickeln.

Maik Räppel: Wenn man nur die blanken Ergebnisse betrachtet, sind diese sicher nicht zufriedenstellend (zwei Niederlagen, ein Sieg; Anm. d. Red.). In den Spielen gab es jeweils Phasen, wo es gut gemacht wurde, aber eben noch viel zu viele Fehler in allen Mannschaftsteilen, was Gegentore und zu viele Ballverluste zur Folge hatte. Es wird darauf ankommen, einfachen Fußball zu spielen und die vorgegebene Taktik zu verinnerlichen. Ich bin überzeugt, dass dem Team das gelingt und die Zuschauer zwei voll fokussierte USG-Mannschaften zum Saisonstart erleben werden.

Als letzte Frage an alle: Welche Ziele habt ihr euch persönlich und für eure Mannschaften in der kommenden Saison vorgenommen?

Daniel Köhler: Ziel sollte sein, die Manschaften so zusammenzuführen, dass jeder das Beste gibt und der Spaß am Fußball erhalten bleibt. Alles weitere wird sich zeigen, auch, wo wir dann stehen.

Maik Räppel: Ich bin kein großer Freund von tabellarischen Zielen. Mein Ziel ist es, dass die Mannschaft spätestens zur Rückrunde einen attraktiven Fußball auf einem taktisch gutem Niveau spielt und wir so viele Leute für unsere Heimspiele begeistern können.

Fabian Hesse: Ich bin immer der Meinung, dass man jedes Spiel gewinnen will. Und wenn man verliert, will ich nur sehen, dass jeder alles gegeben hat.

Das klingt doch sehr gut. Damit bedanke ich mich sehr herzlich für das Interview und wünsche noch alles Gute für die neue Saison.

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